Johann Heinrich Pestalozzi

Zitate von Johann Heinrich Pestalozzi (19)

Johann Heinrich Pestalozzi

Kurzbiografie von Johann Heinrich Pestalozzi

*12.1.1746 in Zürich – †17.2.1827 in Brugg im Kanton Aargau

Dass der Pädagoge und Philosoph Pestatalozzi 180 Jahre nach seinem Tod noch nicht in Vergessenheit geraten ist, ist insofern erstaunlich, als sein Leben im Wesentlichen aus gescheiterten Versuchen bestand.

Er scheiterte ebenso mit dem Vorhaben, für die Bauern seiner aargauischen Heimat neue Düngemethoden zu entwickeln, wie auch mit dem Versuch, ein Waisen- und Armenhaus zu leiten, und schließlich sah er sich gezwungen, das von ihm gegründete pädagogische Institut in Iverdon zu schließen.

Die Aktualität Pestalozzis hängt wohl damit zusammen, dass er sich der Gründe für sein Scheitern bewusst war, die heute immer noch die gleichen sind. In seiner Schrift „Meine Nachforschungen über den Gang der Natur in der Entwicklung des Menschengeschlechts (1797) erklärt er: „Das ist das Schicksal des Naturmenschen im gesellschaftlichen Zustand. […] In den Bau der Welt taugt nur der abgeschliffene Stein.“

Von wenigen positiven Ausnahmen abgesehen, machen unsere heutigen Pädagogen ähnliche Erfahrungen. Sie stehen vor der Alternative, sich vom ökonomistischen Gesellschaftssystem abschleifen zu lassen oder Widerstand gegen die Instrumentalisierung der Kinder in unseren Schulen zu leisten. Entscheiden sie sich für letzteres, erfahren sie organisierten, bürokratischen Widerstand und werden letztlich abgeschliffen, machen resignierend weiter oder geben auf.

Pestalozzi ist zeit seines Lebens zwischen Anpassung und Revolte hin und her gependelt. So sind seine Schriften voller Widersprüche. Das sollte uns nicht daran hindern, die zeitlosen Inhalte seines Werkes in Erinnerung und die Alternative zum „Abschleifenlassen“ im Auge zu behalten.