Bhagavad Gita: Bhagavad-Gita: Mit überfließendem Herzen lieben
Aber jene, die mich mit überfließendem Herzen lieben, erzielen das Versunkensein in mich, und da sie dann in mir wohnen, wird ihnen offenbar, dass ich zugleich in ihnen wohne.
Bhagavad Gita
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Quelle: Bhagavadgita: Übersetzung von Peter Kobbe, Goldmann Arkana, 3. Auflage, München 2002, S. 135, 9.29, ISBN: 3442216079 |
mich = Krishna
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Nimm eine Wohnstätte in Mir und Ich wohne zugleich in Dir. Liebe Mich und Ich liebe Dich. Liebe Dich und Ich liebe Dich. Was immer du tust, Ich liebe Dich, denn mein überfließendes Herz kennt keine Grenzen. Finde Dein Zuhause in Mir und Ich bin allzeit bei Dir, wo immer du auch sein wirst, wo immer du auch Wohnung nimmst. Und findest du nicht Dein Zuhause, so bin Ich dennoch allzeit bei Dir, denn ich wende mich nicht ab von Dir, selbst dann nicht, wenn du leidest.
Warum aber leidest du noch, da ich doch bereits da bin, hier in deiner Wohnstätte? Warum bist du noch ein Suchender und Herumsträunender, der nach seiner Wohnstätte, nach seinem Zuhause sucht?
Eine Wohnstätte zu nehmen, bedeutet schlicht, zu lieben und freudvoll zu leben, wach und aufrichtig, weise und aktiv. Wer den Ort liebt, in dem die Wohnstätte sich befindet, wird zugleich von dem Ort geliebt, in dem die Wohnstätte sich befindet. Wer das Leben liebt, empfindet sich gleichsam geliebt vom Leben. Selbst, wenn er schlechte Erfahrungen mit Menschen in diesem Leben gemacht haben sollte, er wird, wenn er dieses Leben an sich liebt, wenn er erfüllt ist von Lebendigkeit und Wohnstätte in diesem Leben genommen hat, nicht verbittert und nicht zynisch sein, denn wenn seine Liebe zu diesem Leben, zu dieser Wohnstätte, wirklich aufrichtig ist, wird auch diese Wohnstätte, dieses Leben, diese Liebe in ihm wohnen und ihn erfüllen. Ist es vielleicht nicht so?
Das Herz wird Ihm überfließen, denn es gibt keine Grenzen, Hindernisse und Widerstände in Seinem Herzen, die das Überfließen der Liebe verhindern könnten. Sein Herz fließt ihm über, denn er führt keine Trennungen ein, errichtet keine Mauern, zieht keine Grenzen. Daher fließt Dem das Herz über, der dieses Leben, das Gott gegeben ist, schlicht liebt, ohne Sentimentalität, ohne unrealistisch zu sein, sondern in vollem Bewusstsein der Dinge und Undinge in diesem Leben, der Grausamkeiten und der Ungerechtigkeiten. Liebe, die mit überfließendem Herzen gelebt ist, ist die einzige Gerechtigkeit, denn sie kommt nicht vom Menschen, sondern vom Dem Einen, der in jedem Menschen wohnt, doch den die meisten Menschen nicht beachten, nicht gewahren, nicht verspüren, denn sie leiden (noch).
Das überfließende Herz berührt alle Menschen guten Willens, die offen und aufrichtig ihr Leben begehen. Und weil das überfließende Herz die Menschen berührt, werden keine Grenzen errichtet, denn wer wollte sich nicht liebend berühren lassen und die Grenzenlosigkeit und Freude darin erkennen wollen?
Liebe ist ein Versunkensein, das nicht passive Abwesenheit bedeutet, sondern das ein Aufgegangensein der Saat göttlicher Wirklichkeit ist. Der Mensch der Liebe, ist aufgegangen, er ist erwachsen geworden, daher kann Er Liebe zugleich in sich wohnen lassen, denn in Ihm ist der innere, unendliche Raum der Liebe. Das Leben und die Liebe, die in Ihm wohnt, ist nicht verschieden von der Wirklichkeit an sich, die Leben und Liebe ist. Leben und Liebe ist raumlos und zeitlos. Daher kann Es im Menschen wohnen, der in der Liebe und in diesem Leben wohnt. Ist es vielleicht nicht so?
Warum zeigt die Welt des Menschen, dass der Mensch keine Wohnung zu haben scheint, dass er kein Zuhause zu haben scheint, dass er sich in seinem Leben und mit seiner Liebe nicht wohl zu fühlen scheint und rebelliert, streitet, kämpft, leidet?
Versunken in dieses Leben zu sein, mit überfließendem Herzen zu lieben, überall Zuhause zu sein, wer dies lebendig erfährt, erfährt die Güte Gottes und des Lebens, ohne Botschaftsattitüde, ohne Mission, ohne sentimentalen, naiven Glauben, doch völlig realistisch und vernünftig den Dingen und Undingen des Lebens und der Welt gegenüber.
Jeder Mensch (und jedes Ding und Wesen) beherbergt den Einen, den Gütigen, den Schönen, den Einen Liebenden als Gast. Und der Gast ist unendlich geduldig, bis er beachtet wird, bis er erkannt ist, dann fließt seine grenzenlose Liebe über in die Wohnung des Menschen Herz. Ist es vielleicht nicht so?