Konfuzius

Zitate von Konfuzius (36)

Konfuzius

Konfuzius – Kurze Biografie

* 551 v. Chr. im chinesischen Shandong – † 479 v. Chr. in Shandong

Sowohl die biografischen Daten als auch die Werke des Konfuzius müssen historisch als ungesichert angesehen werden, da die Überlieferung einzig auf den Aufzeichnungen seiner Schüler basiert.

Konfuzius sah in der Familie die Keimzelle von Staat und Gesellschaft. Hier wie dort komme es darauf an, sein Handeln am Wohl des Ganzen zu orientieren. Ordnung und Harmonie seien nur dort anzutreffen, wo der Einzelne bereit ist, seine individuellen Bestrebungen dem Dienst an der Gemeinschaft unterzuordnen. Dies erfordere einen lebenslangen Lernprozess.

Entsprechend dem I Ging differenziert Konfuzius zwischen dem Edlen, der sich am Gemeinwohl orientiert und den Gemeinen, die den Eigennutz über alles stellen. In den Gesprächen Lun Yü schreibt er: «Der Edle stellt Anforderungen an sich selbst, der Gemeine stellt Anforderungen an die anderen Menschen.» Lun Yü, Buch 15,20

Richard Wilhelm berichtet in der Einleitung zu seiner Übersetzung der Gespräche Lun Yü davon, dass Konfuzius über viele Jahre hinweg versucht haben soll, seine philosophischen Prinzipien als Diplomat und Justizminister in praktische Politik umzusetzen. Als er jedoch erfahren musste, wie groß die Kluft war zwischen der labilen und korrupten Staatsführung der Fürsten seines Landes und seinen eigenen Vorstellungen von einem am Gemeinwohl orientierten Staat, zog er sich enttäuscht aus der Politik zurück.

So erklärt sich die Tatsache, dass die Philosophie des Konfuzius zugleich als staatstragend und systemkritisch aufgefasst werden kann und dass sich in der chinesischen Geschichte seit 2500 Jahren immer wieder sowohl Machthaber als auch Oppositionelle auf Konfuzius berufen haben.

Gleich im ersten Kapitel seiner wohl bedeutendsten Schriftsammlung Gespräche Lun Yü findet sich eine Stellungnahme des Konfuzius, in der er indirekt mit der damaligen chinesischen Staatsführung abrechnet und zu verstehen gibt, dass er seinen Rückzug aus der Politik mit der Gelassenheit eines Weisen hinnehmen konnte.

«Das Glück besteht in der Möglichkeit, seine Prinzipien durchführen zu können. Aber das hängt nicht von uns ab. Es gibt aber auch ein Glück für den, dem alles versagt ist. Das Erbe der Vergangenheit sich anzueignen und es ausübend zu besitzen: das gewährt auch Befriedigung. Wenn dann der wachsende Ruhm aus fernen Gegenden Jünger herbeiführt: das ist auch Freude. Von der Welt sich verkannt zu sehen, ohne sich verbittern zu lassen: das ist auch Seelengröße.»
Konfuzius, Gespräche Lunyü, Übersetzung von Richard Wilhelm, Marix Verlag, Wiesbaden, 2005, Buch I,1, S. 51