Nagarjuna

Zitate von Nagarjuna (8)

Nagarjuna

Kurzbiografie Nagarjuna

Nagarjuna wurde vermutlich im 2. Jahrhundert nach Christus in Mittelindien geboren und verbrachte den größten Teil seines Lebens in Südindien. Das Bild rechts zeigt eine Nagarjuna-Statue in einem schottischen Kloster.

Es gibt kaum gesicherte Informationen über die Biografie des Autors. Verschiedene Forscher gehen aber übereinstimmend davon aus, dass der Brahmanensohn Nagarjuna in Südindien ein Kloster gegründet und dort seine Lehren an Schüler weitergegeben hat. Heute gilt er für viele nach dem historischen Buddha als die einflussreichste Persönlichkeit im Buddhismus.

Besonders Nagarjunas Ausführungen über den Begriff der Leere sunyata haben spätere buddhistische Schulen stark beeinflusst und weisen erstaunliche Übereinstimmungen mit den philosophischen Implikationen der Quantentheorie auf. In Christian Thomas Kohls Buch „Buddhismus und Quantenphysik“ heißt es:
«Die Philosophie Nagarjunas kann zu einer Befreiung von extremen Wirklichkeitsbegriffen führen, die nicht nur der indischen, sondern auch unseren modernen Denkweisen zugrundeliegen.»

Kurze Zusammenfassung der Lehren Nagarjunas in acht Thesen:

1. Alles, was entsteht, steht im Zusammenhang einer universellen Interdependenz.

2. Nirvana, das Erlöschen, ist die endgültige Auflösung von Fixierungen im Sinne des Nichtsehens der universellen Abhängigkeit alles Entstehens, das heißt Unwissenheit.

3. Der Begriff „Leerheit“ besagt nicht, dass die Dinge nicht existieren, sondern dass sie nur in vollkommener Abhängigkeit existieren.

4. Das beste Mittel, den Geist der Leerheit auszudrücken, ist die Poesie.

5. Die Lehre von der Nicht-Dualität, wie sie etwa in der Advaita-Philosophie vertreten wird, ist insofern noch dualistisch, als sie von den beiden Polen des höchsten Selbst, Atman, und der Weltseele, Brahman, ausgeht.

6. Nagarjunas Lehre ist keine Philosophie im westlichen Sinne, sondern eine Dekonstruktion aller philosophischen Systeme und Glaubenssätze.

7. Die Wurzel allen Leidens besteht darin, die Dinge als unabhängige Phänomene zu betrachten.

8. Erwachen ist die Fähigkeit, die Welt als kontinuierlich fließenden Prozess wahrzunehmen.