Seneca

Zitate von Seneca (78)

Seneca

Seneca – Kurze Biografie

* um 4 vor Chr. in Cordoba, Spanien – † 65 nach Chr. bei Rom

Der römische Philosoph Seneca war ein bedeutender Vertreter der Stoiker. Die stoische Gelassenheit ist noch heute ein gängiger Begriff.

Anders als Epikur, der sein Glück in der Abgeschiedenheit suchte, war Seneca der Ansicht, dass der Weise trotz aller Selbstgenügsamkeit auch dem Gemeinwesen verpflichtet sei.

Wie der Epikureismus war auch der Stoizismus eine diesseits orientierte Philosophie ohne transzendente Elemente im Sinne konkreter Jenseitsvorstellungen. Das stärkste Bindeglied zwischen Gott bzw. den Göttern sieht Seneca in der menschlichen Vernunft, die Teil des göttlichen Geistes sei. Gleichzeitig sieht Seneca in der Vernunft aber auch ein Instrument der Emanzipation von den Göttern als Schicksalsmächten, insofern selbst das härteste Schicksal den Weisen nicht aus der Ruhe bringen könne.

Seneca wurde persönlich von schweren Schicksalsschlägen getroffen, wie etwa seine Verbannung nach Korsika, die acht Jahre dauerte. Im Exil verfasste er die Trostschrift für Polybios, die nicht gerade von stoischer Gelassenheit zeugt und Kritiker veranlasste, an der Übereinstimmung von Lehre und Leben bei Seneca zu zweifeln.

Am Ende seines Lebens wurde er hinsichtlich seiner stoischen Haltung noch einmal hart auf die Probe gestellt, als nämlich Kaiser Nero, den er jahrelang als Philosoph beraten hatte, ihm den Freitod nahelegte. Wenn wir den Quellen glauben dürfen, ist Seneca – seiner Lehre entsprechend – gelassen aus dem Leben geschieden.

Nicht nur bei Seneca, sondern im Stoizismus allgemein, gilt der Primat der inneren vor der äußeren Freiheit, das heißt, es ist egal, ob ich Sklave oder römischer Kaiser bin, solange meine Gedanken frei sind.

Hegel hat in seiner Phänomenologie des Geistes diese Haltung kritisiert:

„Die allgemeinen Worte von dem Wahren und Guten, der Weisheit und der Tugend, bei welchem er [der Stoizismus] stehen bleiben muß, sind daher wohl im allgemeinen erhebend, aber weil sie in der Tat zu keiner Ausbreitung des Inhalts kommen können, fangen sie bald an, Langeweile zu machen.“
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Phänomenologie des Geistes, Ullstein Verlag, Frankfurt/M – Berlin – Wien, Stoizismus, S. 123

Zu Lebzeiten des Seneca brachte Jesus von Nazareth die Verinnerlichung der absoluten Freiheit mit dem Satz auf den Punkt: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“ Hegel sieht daher im Stoizismus eine geistige Vorstufe zum Christentum.

Die wichtigsten Lehren des Seneca

1. Seelische Harmonie ist das höchste Gut, das nur durch die Vernunft, als Teil des göttlichen Geistes, erlangt werden könne.

2. Der Weg zu einem seelischen Gleichgewicht führt über die Befreiung von den Leidenschaften.

3. Gelassenheit ist die höchste Tugend des Weisen.

4. Für ein glückliches Leben sind Freundschaft, Gastfreundschaft und Freigiebigkeit elementare Voraussetzungen.

5. Im Unterschied zu Epikur hält Seneca die Teilnahme am politischen Leben für eine Bürgerpflicht.

6. Die Götter – gelegentlich verwendet Seneca auch den Begriff Gott – bestimmen das Schicksal des Menschen, doch der Weise kann durch Gelassenheit jedem Schicksal trotzen.

7. Der Weise ist im Tod so gelassen wie im Leben.

8. Die wichtigste Aufgabe der Philosophie ist die Suche nach der Wahrheit.

Weitere 19 Seneca-Zitate finden Sie unter Autor „Lateinische Lebensweisheiten“.