Kurzbiografie Ralph Waldo Emerson
* 25.5.1803 in Boston – † 27.4.1882 in Concord, Massachusetts
Der amerikanische Philosoph und Schriftsteller Emerson forderte seine Leser auf zu einem Leben in Einfachheit und Einklang mit der Natur. Seine Transzendentalphilosophie steht im Gegensatz zu der überwiegend materialistisch geprägten Weltanschauung vieler seiner Zeitgenossen.
Im Unterschied zur traditionellen Theologie manifestiert sich für Emerson die göttliche Offenbarung in der Natur. Seine Philosophie zeigt deutliche Einflüsse des Neuplatonismus, des deutschen Idealismus und – vor allem in seinen späteren Schriften – der indischen Philosophie.
Mit dem östlichen Denken verband ihn besonders die Ablehnung religiöser Autoritäten jeglicher Couleur. Ähnlich wie Krishnamurti im 20. Jahrhundert war er davon überzeugt, dass jeder Mensch seinen eigenen Weg jenseits der ausgetrampelten Pfade finden müsse.
Philosophisch ist eine gewisse Verwandtschaft zu Schopenhauers Lehre von der „Welt als Wille und Vorstellung“ unverkennbar. Jedoch ist Emersons Schreibstil im Unterschied zu Schopenhauers weitschweifigen, systemfixierten Formulierungen erfrischend einfach und „aphorismisch“ pointiert. Damit und mit seiner voraussetzungslosen Art des Denkens beeinflusste er auch Friedrich Nietzsche.
Dass die plattesten Vertreter des „Positiven Denkens“ amerikanischer Prägung sich heute noch auf Emerson berufen, kann dem Autor nicht angelastet werden. Im Vergleich zur oberflächlichen Einfalt des American Way of Life erscheint die Einfachheit in Emersons Denken wie die reife Frucht einer tiefgründigen Reflexion und kontemplativen Meditation.