Epikur – Kurze Biografie
* 341 v. Chr. auf Samos – † 270 v. Chr. in Athen
In bewusster Abgrenzung zu Platon und den Stoikern ist die Philosophie Epikurs diesseitig orientiert. Er empfahl seinen Anhängern, das Leben möglichst optimal zu genießen und sich nicht vor dem Tod zu fürchten.
Anders als die Hedonisten, denen er oft irrtümlich zugerechnet wird, sieht Epikur den höchsten Genuss jedoch nicht in der Zügellosigkeit, sondern in der Beschränkung auf das Wesentliche sowie der Orientierung am rechten Maß.
Legendär ist der sogenannte epikureische Garten als Sinnbild für den Rückzug aus öffentlichen Ämtern und gesellschaftlichen Verpflichtungen.
Zentrale Punkte in Epikurs Lehren
1. Alles Erkennen ist Sinneswahrnehmung. In einem wesentlichen Punkt unterscheidet sich seine Lehre jedoch vom Sensualismus und Materialismus des Demokrit. Bei den Atomen lässt er geringfügige zufallsbedingte Abweichungen zu, die den strengen Determinismus Demokrits relativieren. Vor dem Hintergrund der quantenphysikalischen Entdeckungen des 20. Jahrhunderts erscheint Epikurs Atommodell sehr modern.
2. Die Sinne trügen nicht. Irrtümer entstehen erst durch Urteile, das heißt durch unsere subjektive Interpretation der sinnlichen Wahrnehmungen.
3. Nichts kann aus nichts entstehen und vergehen. Alles Werden ist Neuformation der Atome.
4. Die Seele ist ein Körperteil und somit sterblich.
5. Es gibt kein Schicksal, lateinisch fatum. Die Dinge entstehen zufällig durch Zusammenprall der Atome, lateinisch declinatio. Als Seiende sind sie dann aber notwendig.
6. Da sich alles aus dem Zusammenspiel der Atome entwickelt, bedarf es nicht des Eingreifens von Göttern – vgl. Einsteins «Gott würfelt nicht!» – als Einwand gegen die Bedeutung des Zufalls in der Quantentheorie.
7. Lebenskunst besteht in der Überwindung von Angst – besonders der Angst vor dem Tod – und der Vermeidung von Schmerz und Begierden.