Dschuang Dsi – Kurze Biografie
* 365 v. Chr. – † 290 v. Chr.
Dschuang Dsi war ein chinesischer Mystiker, Dichter und Philosoph, der dem Taoismus des Laotse nahestand. Nach seiner Lehre kann Erleuchtung nur in der meditativen Versenkung gefunden werden und durch Verzicht auf die Identifikation mit einem isolierten Ich.
Gemäß den Lehren des Laotse, die er laut Richard Wilhelm «in die chinesische Philosophie übergeführt hat», hielt Dschuang Dsi sich von öffentlichen Ämtern fern, obwohl zahlreiche Fürsten ihn eingeladen haben sollen, als Ratgeber an ihrem Hof tätig zu sein. Den späten Konfuzius soll Dschuang Dsi sehr verehrt haben, nachdem dieser sich ab dem 60. Lebensjahr den Lehren des Laotse mehr und mehr angenähert hatte.
In einem Kommentar zu den Lehren des Laotse schreibt Richard Wilhelm über die Bedeutung des Dschuang Dsi:
«Dschuang Dsi zeigt eine Weiterbildung des Taoismus von Laotse insofern, als er eine Methode einführte zur Lösung der philosophischen Fragen seiner Zeit. Er umgibt die Lehren mit dem schimmernden Gewand seiner poetischen Sprache und bildet scharf pointierte Gleichnisse, durch die er das Unaussprechbare der taoistischen Konzeptionen magisch aufblitzen lässt. Das Gleichnis tritt bei ihm an die Seite des Paradoxons, um das Unnennbare zugänglich zu machen.»
aus: Laotse, Tao te king, Texte und Kommentar von Richard Wilhelm, Diederichs Verlag, München, 1998, S. 179